Aus den Kommissionen

Who’s who Oktober 2019

Franz Liechti-Genge
Präsident SGTA
Valérie Cionca
Präsidentin ASAT-SR
Martin Bolliger
Präsident DSGTA
Adressen der Präsidenten/Präsidentinnen
Franz LIECHTI-GENGE
Präsident SGTA - E
Rue du Quartier 12
2882 Saint-Ursanne
f.liechti-genge@ebi-zuerich.ch
032 461 33 48
Valérie CIONCA
Präsidentin ASAT-SR - O
Route de l'Abbaye 30 1168 Villars
presidente@asat-sr.ch
078 726 59 49
Martin Bolliger
Präsident DSGTA - O
Aeschlenstrasse 13
3654 Gunten
mail@martinbolliger.com
033 243 66 66
Daniela SONDEREGGER
Präsidentin APK/CFE - C
praxis-unterdemdach@bluewin.ch
043 355 82 81
Andreas Becker
EATA-Delegierter
andreasbecker@lebensbunt.com
Cornelia WILLI
Präsidentin EK E
Türmlihausstrasse 16
4500 Solothurn
co@cornelia-willi.ch
032 623 55 18

Redaktionelles

Friederike von Tiedemann Versöhnungsprozesse in der Paartherapie

‚Versöhnungsprozesse in der Paartherapie’ ist ein Praxisbuch, das auf eine fundierte Weise den Leser*innen ein Handwerkszeug für die Arbeit mit Paaren bietet. Die Herausgeberin wendet sich mit ihrem Buch an Professionelle und stellt darin ihre Art und Weise, in diesen Prozessen mit der menschlichen Fähigkeit zur Versöhnung zu arbeiten, in den Mittelpunkt.
Das Buch ist klar gegliedert, sowohl in den einzelnen Kapiteln, als auch im Ganzen, was beim Lesen sehr angenehm war. Sehr gut gefiel uns, dass über die sorgfältige und vielseitige Betrachtung der verschiedenen Aspekte des Themas die große praktische Erfahrung aller Autor*innen deutlich wurde.
Es gibt eine inhaltliche Gliederung in sieben ähnlich aufgebaute Kapitel. Diese Kapitel wirken in sich abgeschlossen und rund und dennoch stellt das jeweils folgende Kapitel häufig eine logische Weiterführung dar. So erzeugt das Buch einen zusammenhängenden Eindruck, obwohl insgesamt acht Autor*innen beteiligt waren.
Das erste Kapitel "Was ist Versöhnung, was nicht? Ein Überblick" hat auf der einen Seite den Charakter einer Einleitung und stellt gleichzeitig eine klare Bestimmung der zentralen Begriffe des Buches, 'Versöhnung, Vergebung, Verzeihen, Entschuldigung', dar. Diese Begriffsbestimmung ist facettenreich, wohltuend eindeutig und bleibt stringent das gesamte Buch hindurch erhalten, womit eine klare begriffliche Basis für die Leser*innen geschaffen wird.
Im zweiten Kapitel "Vertrauen aufbauen – Verständnis ermöglichen – Verzeihen einleiten" wird das 'Filter-Katalysator-Modell der Gesprächsführung' vorgestellt. Dieses Kapitel hat uns wenig angesprochen. Wir fanden es zu schematisch und für die herausfordernde Arbeit mit emotional instabilen Situationen nicht sehr hilfreich.
Das dritte Kapitel ist von der Herausgeberin geschrieben, umfasst ca. 140 Seiten und wirkt (zusammen mit dem vierten Kapitel) als das thematische Zentrum des Buches. Dabei geht es in Kapitel Drei ("Wenn die Seele ruhig wird") um die konkrete Versöhnungsarbeit im Detail, in Kapitel Vier ("Wenn der Versöhnungsprozess stagniert") um diverse Möglichkeiten des Steckenbleibens und hilfreiche Interventionen für diesen Fall. Friederike von Tiedemann beschreibt dabei sehr genau und mit der Gewissenhaftigkeit der langjährig erfahrenen Praktikerin ihren idealtypischen Gang des Paares in Richtung Versöhnung. Im Vordergrund steht hierbei die Beschreibung der Methodik, die der professionellen Leserschaft teilweise sehr genau dargeboten wird. Eine dem Buch beigelegte DVD zeigt die in den einzelnen Unterkapiteln beschriebenen Methoden nochmals filmisch in ihrer praktischen Umsetzung.
Das vorgestellte Konzept der Versöhnungsarbeit besteht aus elf Schritten, die nicht zwingend hintereinander durchlaufen, sondern der Situation des Paares entsprechend angepasst werden. Erfahrenen Leser*innen werden all diese Schritte, zumindest ansatzweise, bekannt vorkommen. Die Verknüpfung derer und die daraus folgende beschriebene Strukturierung stellen dennoch eine hilfreiche und lohnende Zusammenstellung dar. Das folgende Kapitel von Norbert Wilbertz "Wenn der Versöhnungsprozess stagniert" rundet die ansonsten an Ressourcen orientierte Arbeitsweise durch die wichtige Sicht auf Stolpersteine ab. Besonders hervorheben möchten wir hier, dass Wilbertz zur Beschreibung der Phänomene TA-Sprache und TA-Konzepte benutzt, was in der sonstigen Literatur über die Arbeit mit Paaren nicht häufig zu finden ist.
Das Buch hat einen starken Bezug zu einem religiösen Bezugsrahmen, was im fünften Kapitel durch das Aufnehmen des Textes von Peter Kohlgraf, dem Bischof von Mainz, sehr deutlich wird. Dieses Kapitel fällt unserer Ansicht nach aus der Struktur des Buches heraus, wirkt deplatziert – sowohl in der Sprache als auch im thematischen Fokus. Peter Kohlgraf fokussiert den Umgang von gläubigen Menschen mit Versöhnung. Gläubige werden dadurch zu einer herausgehobenen Sondergruppe, auch wenn Peter Kohlgraf explizit schreibt, dass dem nicht so sei.
Das Buch wird abgerundet durch ein Kapitel zu einer wissenschaftlichen Untersuchung von Versöhnungsprozessen bei Paaren, sowie eines mit Ausführungen zur Entwicklung einer Zukunftsperspektive, ausgehend von Forschungsergebnissen zum Thema.
Abschließend möchten wir dieses Buch denjenigen, die ein gut strukturiertes, übersichtliches, methodisch vielseitiges und leicht lesbares Buch zur Technik des Gestaltens von Versöhnungsprozessen in der Paartherapie suchen, herzlich empfehlen. Es ist bei Junfermann erschienen, hat 293 Seiten und kostet CHF 55,90.
Margot Ruprecht und Andreas Becker